Umgang mit anderen Kulturen und Religionen begleiten uns im Alltag. Berliner Jugendliche, Priester, Rabbiner und Imame berichten darüber, welche Werte des Miteianders in der Bibel, im Koran und in der Tora festgeschrieben sind. Wie und wo werden Gastfreundlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz in den heiligen Schriften proklamiert. Wie ist es, einen Freund aus einem anderen Kultur- und Religionskreis zu haben? Was sind seine Traditionen, Werte und Gewohnheiten?

Was verbindet mich mit ihm und was ist bei ihm/ihr anders als bei mir? Was macht unsere Freundschaft aus, was verbindet uns besonders? Im Fokus des Projektthemas würden die Gemeinsamkeiten von Werten, Bestrebungen und Ethik der unterschiedlichen Religionen stehen. Sie würden mithilfe der Gespräche und der Erkenntnisse aus den Interviews mit Pfarrern, Rabbinern und Imamen sowie mithilfe des Austausches zwischen Freunden aus unterschiedlichen Religionen festgehalten werden. Das Werk „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing dient hierbei als Ansatz über die drei gleichen Ringe (symbolisierend die drei Religionen).

Den Sultan erzieht Nathan durch die Geschichte über die drei Ringe, da er bemerkt hat, dass die Frage nach der wahren Religion eine Falle war. Auch Saladin stellt fest, dass seine Vorurteile unbegründet waren und sie werden ebenfalls Freunde.

Moderation und Schnitt: Mai, Tasniem und Adrian.

1779 wird die Ringparabel „Nathan der Weise“ des Schriftstellers Gotthold E. Lessing zum ersten Mal veröffentlicht. Am 14. April 1783 wird sie in Berlin uraufgeführt. In Berlin findet Lessing in dem jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn einen gleichgesinnten Aufklärer und Freund, was auch Einfluss auf Lessings Werk hat. 

Die Grabeskirche ist heilig für die Christen aus aller Welt. An dieser Stelle soll der Überlieferungen zufolge die Kreuzigung Jesus stattgefunden haben und sich auch dessen Grab befinden. Die Grabeskirche ist der Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem.

Ein Abend der Kulturen mit Musik

Was bedeuten die Worte Galego und Galega?
Es sind Menschen aus Galicien, mit ihrer typischen Tracht. Sie spielen Dudelsack, Pandereta und andere galicische Instrumente. Sogar die Jakobsmuschel wird zum Musizieren benutzt.
Anlässlich der interkulturellen Woche fanden ein Konzert und ein Workshop rund um die Kultur der Galicier statt, die eine keltisch-maurische Mischung darstellt, insbesondere ging es dabei um die Musik. An der Vorbereitung des Musikabends haben Jugendliche und Teilnehmer des Projekts mitgemacht.

Ein Ziel der Veranstaltung war es, Kulturinteressierte mit einer bestimmten Folklore bekannt zu machen und es fand im Rahmen der Interkulturellen Woche in Berlin statt.
Ausschnitte davon hört ihr hier!
Danke an Alba, Anna, Maria, Kuka und Migel von De Berlin Son e.V., unser Projektpartner.

Moderation und Schnitt: Dicle, Fasseja, Frida und Alexander

 Anders sein, Liebe, Gastfreundlichkeit und Respekt

Anders sein tolerieren, Respekt zu anderen haben und gastfreundlich sein. Das sind Werte, die in jeder Religion von zentraler Bedeutung sind. Die Liebe und nicht die Gier leitet uns bei unseren Handlungen, ist das wirklich so? Gier und Feindbilder sind dennoch an der Tagesordnung. Mittels Gespräche und Auseinandersetzung mit Lektüren, besinnen sich Jugendliche auf Werte, die fast so alt sind, wie die monotheistischen Religionen und die wichtig für ein friedliches Miteinander sind.

In den folgenden Beiträgen hören wir Auszüge aus Caritas Führers Geschichte „Sag, dass Du mein Bruder bist“, die Geschichte des Zöllners Zachäus, ein Interview mit der Tschetschenin Khalimat sowie ein Interview mit den jungen katholischen Christen Basti, Markus und Jan.

Die Auseinandersetzung zwischen einem jüdischen und einem muslimischen Kind an einer Berliner Grundschule gibt uns den Anlass für das Projekt „Taktvoll miteinander“. Der verbale Konflikt wird hiermit auch in Szene gesetzt:

Das Interview mit Markus, Basti und Jan:

Zur Lektüre „Sag, dass Du mein Bruder bist“:

 

Die Geschichte des Zöllners Zachäus:

Das Gespräch zwischen Said und Khalimat:

Interviews, Moderation und Schnitt: Carolin, Adrian, Mahmud, Mohammed, Said, Tasniem und Sedra.

 Der Engel

Ein jüdisches Sprichwort sagt, dass man erst dann weiß, ob man einem Engel ins Gesicht gesehen hat, wenn er wieder gegangen ist. Der Engel ist auch ein beliebtes Motiv im Werk des expressionistischen Malers Paul Klee. Der erste Beitrag des Projekts handelt von dem Engel.

Sieben Schläfer

Das Wort Siebenschläfer ruft in unserer Vorstellung das Bild der Nagetiere hervor. Doch die Sieben Schläfer waren sieben junge Männer aus angesehenen Familien, die sich auf der Flucht vor einer Glaubensverfolgung befanden.

Die Legende von den Sieben Schläfern ist uns vielfach überliefert, sowohl im Christentum als auch im Islam. Zumeist wird berichtet, der römische Kaiser Decius sei nach Ephesus gereist, um die Opfergaben für die alten Götter sowie die Christenverfolgung persönlich zu überwachen. Gläubige Christen mussten den Märtyrertod sterben. Wie geht diese Geschichte, die es auch im Islam gibt?

Sieben Jünglinge  versteckten sich in einer Höhle, wo sie schließlich in einen tiefen Schlaf fielen, aus dem sie erst nach Jahrhunderten erwachten.

Anlass der Projektidee „Taktvoll miteinander“ ist der Streit und Konflikt an einer Berliner Grundschule im Jahr 2018 gewesen, bei dem ein jüdisches Kind von einem muslimischen Kind als ungläubig diffamiert wurde. Der Konflikt an dieser Schule wurde auch an die Presse herangetragen. Bei der Aufbereitung der Radiofeatures zum Projektthema wird dieser Konflikt auch nachgespielt. Im nächsten Schritt wird dann mithilfe von Interviews, Gesprächen und Reflexionen aus Lektüren auf die Gemeinsamkeiten der Religionen hiungearbeitet.

Eintauchen in die jüdische Religion, Tradition und Küche

Shani Leiderman ist 36 Jahre alt, sie ist eher klein, schwarzhaarig und hat ein lebensfrohes Gesicht. Ihre Bibel ist das Kochbuch mit ca. 800 Rezepten aus der ganzen Welt der Diaspora, ein Werk der Autorin Claudia Roden. 
Kurz nachdem uns Shani im Wohnzimmer an ihrer großen Tafel empfängt und wir sie auf das Hanukkahfest ansprechen, singt sie auf Hebräisch ein Lied über das Licht und wie das Licht die Dunkelheit verjagt. Kein Wunder, denn Hanukkah ist das Familienfest des Lichts. Eine Menora, Hanukkah-Leuchter, hat Shani zwar nicht, aber sie wolle sich einen anschaffen. Die Menora ist zentraler Teil der alten Überlieferung. Dessen Licht sollte niemals erloschen werden. Nach der späteren Überlieferung war aufgrund der Kämpfe mit den Seleukiden nur noch ein Krug geweihtes Öl vorzufinden. Dieses Öl reichte gerade für einen Tag. Durch ein Wunder brannte das Licht jedoch acht Tage lang.

Shani hat vor Kurzem ein Restaurant im Martin Gropius Bau mit jüdischer Küche aus aller Welt eröffnet. Shanis Restaurant heißt „Beba“, es trägt den Namen ihrer Großmutter, die aus Argentinien nach Israel emigrierte. Von ihr hat Shani die vielen Rezepte der jüdischen Diaspora übernommen. Die Familie ist sehr gemischt, ein Teil stammt aus Marokko und der Türkei und ein anderer aus Russland und Frankreich. Argentinien war eine Zwischenstation und jetzt leben Shanis Eltern mit der sephardischen und der aschkenasischen Sprache und Kultur in Israel. 

Bei unserem Treffen verrät sie uns mehr über die traditionellen Speisen zu den jüdischen Festen. Anlässlich des Gesprächs über Hanukkah berichtet sie mehr über die Hintergründe des Lichts, sie sagt, Hankkah sei kein religiöses, sondern ein traditionelles Fest, das mit Familie und Bekannten immer im Dezember 

gewürdigt wird. Wenn man die erste von acht Kerzen auf der Menora anzündet, das zeichnet der Beginn der Hanukkahfesttage. Dabei werden Kartoffelpuffer, genannt Roschti, gespreist. Warum das? Sie werden in viel Öl gebraten und deshalb isst man sie zum Fest. Denn zu Hanukkah isst man Speisen, die mit viel Öl zubereitet sind. So auch kleine Kuchen, wie die Berliner, die frittiert und mit Marmelade gefüllt werden, gehören zu der Hanukkah-Küche dazu. Shani erzählt noch über die Zwiebeln, wichtiger Bestandteil der jüdischen Küche, und wie man Eier im Zwiebelsaft färbt, bis sie braun werden. Haminadas, ein Begriff in der Sprache Judeo-Espaniol, sind langsam gekochte braune Eier mit cremigem Dotter – eine jüdische Art, Eier zu kochen.

Für eine positive Wirkung von Religion auf den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt wird unter anderem angeführt, dass Religionsgemeinschaften einen entscheidenden Beitrag zu einer funktionierenden Zivilgesellschaft leisten können, da soziales Engagement und Toleranz anderen Gruppen gegenüber zu den wesentlichen Elementen von Religionsgemeinschaften gehören. Dabei können Christen, Juden, Moslems, Buddisten voneinander lernen, sich ergänzen und unterstützen. In Andenken verstorbener Menschen bauen Moslems Brücken und Brunnen  für die Gemenschaft, Buddisten weisen darauf hin, dass Gott überall zu finden ist und deshalb bedarf jeder Mensch und auch Gegenstand unseren Respekt, unsere Achtung. Christen prädigen die Liebe zum Nächsten. Diese friedensstiftende und mit Achtung erfüllten Botschaften sollten uns daran erinnern, dass wir nicht die anderen sind, sondern, dass wir alle zusammengehören.

Auf dem Weg sein

Menschen pilgern und begeben sich auf Wege, weil sie auf der Suche nach etwas Besonderem sind. Nach anderen Menschen, nach Wunder oder Hoffnung und manche auch nach Gott. Das meint der italienische Kaplan Giovanni Donadel, der seit 2006 in Deutschland lebt. Er kommt aus Treviso, Italien. Der 33-jährige hat das internationale Pristerseminar in Berlin besucht. Seit zwei Jahren ist er nun Kaplan in einer katholischen Gemeinde bei Berlin. In einem Interview berichtet der Geistliche über siene eigenen Pilgerfahrten und das dort Erlebte. Giovanni Donadel wird von der örtlichen Gemeinde geschätzt und gemocht.

Der Theologe Mohamed Amer präsentiert die schiitischen Moslems in Deutschland. In Berlin ist er ein beliebter Prädiger, der sich mit der Geschichte des Islam auseinandersetzt und über die Ehrung des schiitischen Heiligen Hussein durch Moslems wie auch durch Christen berichtet. Der Dialog der Kulturen und Religionen ist Mohammed Amer ein Anliegen, deshalb zitiert er aus dem Koran die Sure 22, in der es steht, dass die Heiligtümer aller Religionen respektiert werden sollen. Eine zentrale Figur für die schiitischen Moslems ist der Imam Hussein, der bei dem heutigen Wahlort Kerbala um das Jahr 700 stirbt. In vielen Bildern wird der Enkel des Propheten Mohhamed dargestellt, die tausende Moslems verehren.

Es gibt Orte, an denen besondere Dinge geschehen. Diese Orte sind gläubigen Menschen heilig und ziehen sie magisch an. Jeder Muslim sollte mindestens einmal im leben nach Mekka pilgern. Dort steht die Kaaba, Muslime glauben, dass Adam den schwarzen Würfel als erstes Gotteshaus erbaute und Ibrahim und sein Sohn die Kaaba später neu errichteten. Daher ist die Kaaba für Muslime das wichtigste Gebäude der Welt. Und darum beten sie von jedem Ort der Erde in ihre Richtung. Außerdem glauben Muslime, dass der Engel Gabriel den Koran Mohammed in Mekka überbrachte.

Katholische Christen pilgern zum Beispiel nach Rom in Italien, nach Lourdes in Frankreich und auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien. Dort besuchen Christen das Grab des Heiligen Jakobus. Nach der Bibel war er ein Jünger Jesu.

Das Interview mit Giovanni Donadel und Mohammed Amer:

Bündnispartner: JEP-Paritätisches Bildungswerk, EIZ- gGmbH, IFDE e.V., Friedensburg-Oberschule, Ernst-Schering-Oberschule, De Berlin Son e.V..

Moderation: Aysegül, Adrian und Alexander

Musik: www.bensound.com, Dirk Thomas „Gott geht mit“

Bilder: Marc Chagall und Paul Klee