Die Surrealismus-Ausstellung feiert das 100-jährige Jubiläum einer Bewegung, die aufgrund ihrer wahrhaft globalen Reichweite und ihrer außergewöhnlichen Langlebigkeit, die sich über vier Jahrzehnte erstreckt, einen ganz besonderen Platz in der Geschichte der modernen Kunst einnimmt. Die Ausstellung ist labyrinthartig angelegt und geht von einer zentralen „Trommel“ aus, die das Originalmanuskript des Manifests des Surrealismus enthält, das im Oktober 1924 veröffentlicht wurde und speziell von der Bibliotheque Nationale de France ausgeliehen wurde. Der Ausstellungsrundgang zeichnet in 13 Themenbereichen die poetische Fantasiewelt der Bewegung von 1924 bis in die späten 1960er Jahre nach. Der erste Abschnitt heißt Mediums Enter: Als im Wesentlichen literarische Bewegung, die von Dichtern gegründet wurde, vereinte der Surrealismus die Künstlerfigur mit der des Sehers.

Im Jahr 1914 malte Giorgio de Chirico ein vorausschauendes Porträt des Dichters Guilliame Apollinaire, mit einem Kreis, der zeigt, wo der Dichter später während des Krieges verletzt werden sollte. In seinem 1922 veröffentlichten Artikel „The medias enter“ berichtete Andre Breton über hypnotische Schlafsitzungen, an denen Surrealisten teilnahmen. Ein weiterer Abschnitt der Ausstellung ist Alice gewidmet. Die Figur Alice aus dem Roman „Alice im Wunderland“  vom 1865 gelangte in das Pantheon des Surrealismus, als Louis Aragon 1929 Lewis Carolls Roman „Die Jagd auf den Schnarch“ übersetzte. Alice untergrub die rationalen Grundlagen der Realität und bevorzugte das Staunen, das Absurde und den Unsinn. Ihre Abenteuer lieferten den Malern eine wimmelnde Ikonographie ohne Rücksicht auf Maßstäbe, die Metamorphosen und längliche Körper zeigt. Die Ausstellung  kann bis zum 13. Januar 2025 im Centre Pompidou in Paris besucht werden.